Logo

Insights

Mittelstands-Einkaufspreis-Index (MEPI) 02|23

Autor

Georgiy Michailov

Janis Steinfort

Simon Wagner

Teilen

Steigende Rohstoffpreise, knappe Ressourcen und zerrüttete Lieferketten. Die deutsche Wirtschaft hat derzeit vielerorts mit kleinen und großen Herausforderungen zu kämpfen. Aber wie hoch genau ist das Risiko der aktuellen Rohstoffpreisentwicklung und wann wird es existenzbedrohend?
Ein Blick auf output-orientierte Industrie-Indikatoren wie Erzeugerpreisindex oder BIP hilft nicht wirklich, weil sie die spezifischen Anforderungen des deutschen Mittelstands nicht berücksichtigen.
Aus diesem Grund haben wir den input-orientierten Mittelstands-Einkaufspreis-Index (kurz MEPI) entwickelt.
Mithilfe eines repräsentativen Einkaufskorbs aus den typischen, für den Mittelstand bedeutsamen Rohstoffen ist der MEPI ein zuverlässiger Schätzer und Indikator für den externen Druck, der auf die Geschäftsmodelle unseres Wirtschaft-Rückgrats ausgeübt wird. Der MEPI steht sinnbildlich für den „Mittelstands-Warenkorb”. Er hilft bei der Risikofrüherkennung und Einschätzung der Marktvolatilität.

Quote Image

„Weiter sinkende Einkaufspreise für den Mittelstand im Februar 2023 – MEPI sinkt auf 154,6 Punkte. Insbesondere fallende Energiekosten waren zuletzt richtungsweisend.“

Rückblick 2022:

  • Nachdem der MEPI Mitte 2022 seinen historischen Höchststand bei ca. 185 Punkten erreicht hat, war insbesondere Q3 2022 von Korrektur- und Erholungsbewegungen geprägt.
  • Neben stark ansteigenden Energiepreisen waren auch landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie insbesondere Metallpreise Treiber für den Preisanstieg.
  • Zusätzlich hatte der deutsche Mittelstand mit einer – aus deutscher Sicht – nachteiligen Wechselkursentwicklung zu kämpfen.
  • Nach der Erholung in Q3, zogen insbesondere Metallpreise gegen Ende des Jahres wieder spürbar an. Zum Teil 2-stellige Aufschläge verglichen mit dem vorangegangenen Quartal.

Entwicklung des MEPI bis Februar 2023:

Januar 2023

  • MEPI mit fallender Tendenz zum Jahresauftakt (-1,7% Januar 2023 ggü. Dezember 2022).
  • Insbesondere Aufpreis bei Metallpreise als Treiber (im statistischen Mittel von ca. +4,5% als Treiber).
  • Spürbare Entlastung beim Gas Einkaufspreis (12 Monatstief).

Februar 2023

  • Generelle Trendfortsetzung aus Januar 2023. Damit verzeichnet der MEPI einen Rückgang von 3,9 Punkten seit Jahresbeginn und liegt ca. 16,5% unter dem Allzeithoch aus Anfang 2022.
  • Metallpreise – im Jahr 2022 einer der größten Kostentreiber – im Februar im Preisniveau nahezu unverändert.
  • Einkaufspreise für Energie zum Jahreswechsel signifikant gefallen (-54% EPEX-Spotpreis ggü. Dezember 2022).
  • Landwirtschaftliche Produkte erstmals seit Mitte 2022 mit steigenden Preisen.
  • Keine nennenswerten Währungseffekte (EUR ggü. USD) im Februar 2023 (1,07) verglichen mit Januar 2023 (1,08).

Berechnungslogik, Methodik und Vorteile des MEPIs

Um untersuchen zu können, wie sich Preissteigerungen auf dem Beschaffungsmarkt auf den deutschen Mittelstand auswirken, muss zuallererst ein „typischer” Einkaufskorb abgebildet werden.
Über die Volumen, die importiert, exportiert und produziert werden, wurde im ersten Schritt ein Schätzer für den Verbrauch von Rohstoffen entwickelt. Über die selektive Auswahl an relevanten Branchen, den Einsatz unserer eigenen Datenbank und den bewussten Ausschluss von Großindustrie-spezifischen Verbrauchsgütern war es möglich, einen gewichteten, typischen, auf Rohstoffe und relevante Dienstleistungen abgestellten „Einkaufskorb” abzuleiten.
Was dann noch zur Berechnung des MEPI fehlt, ist die um Währungseffekte bereinigte Preisentwicklung des Einkaufskorbs. Basis dafür sind die aus der Rohstoffdatenbank der World Bank ermittelten Preisindizes.

    Georgiy Michailov Managing Partner Dipl.-Volkswirt, B.M. (TSUoE)

    Mehr erfahren

    Janis Steinfort Partner M. Sc. & M.A.

    Mehr erfahren

    Simon Wagner Senior Consultant