1) End-to-end-Verständnis der gesamten E-Commerce-Wirkungskette
Mit Wegfall des persönlichen Kontakts zu einem Verkäufer im Laden wünschten sich die Bestandskunden Möglichkeiten zum direkten Kontakt zu unserem Hersteller. Gleichzeitig will unser Klient mit Neukunden wachsen. Was für Online-Pure-Player eine Selbstverständlichkeit und das tägliche Brot bedeutet, ist für viele Hersteller eine massive Veränderung. Um Kunden zu gewinnen, zu halten und zu Weiterempfehlern zu entwickeln, war es daher wichtig, als erstes die gesamte E-Commerce-Wirkungskette zu verstehen und aktiv zu gestalten. Dazu galt es die Basics der Traffic Generierung über die bekannten Online-Marketingaktivitäten (SEA, SMM und Newsletter) und Steigerungen der Onlinesichtbarkeit (SEO, Contentgenerierung) zu schaffen.
Ist der professionelle Köder (Traffic-Generation) gelegt und der Kunde hat zugeschnappt, sind die Messlatten an den Online-Shop gesetzt: Kunden erwarten eine schnelle Übersicht über Leistungen und Produkte, einfache Bedienbarkeit sowie schnelle und zielgerichtete Kaufabwicklung. Und hier haben Hersteller gerade bei beratungsintensiven Produkten als Kompetenzträger ein hohes Differenzierungspotenzial. Das Anbieten einer Video-Kaufberatung mit tatsächlichem Mehrwert für den Endkunden ist so ein Beispiel. Fragen oder Unklarheiten werden schnell beantwortet und damit einhergehend wird die Kaufwahrscheinlichkeit (Traffic-Conversion) erhöht. Video-Content zieht: 58% der unter 30-Jährigen bevorzugen Videos an Stelle von reinen Textpassagen. Mithilfe von Erklärvideos setzen sich die Konsumenten stärker mit dem Produkt auseinander – die Seitenverweildauer ist im Schnitt sogar doppelt so lang. Zudem gelingt es Unternehmen durch Bewegbild, die Kaufbereitschaft deutlich zu erhöhen. Bei mehr als der Hälfte der Online Shopper, die zuvor ein Produktvideo gesehen habe, zeigen Studien eine bis zu 80% höhere Conversion und eine deutliche Stärkung des Vertrauens in das Produkt.
Hat man den Kunden erst einmal gewonnen, gilt es ihn langfristig an die eigenen Produkte zu binden (Customer Retention). Wenngleich sich unser Zweirad-Hersteller über niedrige Client-Acquisition-Costs erfreut, darf die Bedeutung eines treuen Kundenstamms auch in der digitalen Sphäre nicht unterschätzt werden. Unternehmen geben im Durchschnitt 78% des digitalen Marketingbudgets für Neukundenakquise aus. Jedoch müssen im Schnitt zunächst 7 Erstkäufer gewonnen werden, um das Umsatzvolumen eines Stammkunden zu erzielen. Bestandskunden kaufen um 50 % häufiger ein neues Produkt und geben im Durchschnitt 31 % mehr aus als ein typischer Neukunde. Die Gewinnung eines Neukunden ist im Vergleich zur Bindung eines Bestandskunden also mit mindestens 5-fach höheren Kosten verbunden.
Ein Unternehmen sollte daher sein „Datengold“ nutzen, um seine digitalen Kunden besser kennenzulernen und zu verstehen. Dies kann in einem personalisierten Service resultieren, wie z. B. personalisierte Bestellbestätigungen, Produktempfehlungen auf Basis der Kaufhistorie, wohldosierten spezifischen Angeboten, Geschenken, In-App Nachrichten oder Push Notifications, Glückwünschen, Geschenken und Coupons. Auf diese Weise kann das Unternehmen den Kunden nicht zuletzt auch eine verbesserte Customer Experience bieten.
Eine hohe Kundenzufriedenheit ist die Basis für eine treue Stammkundschaft wie auch für die Gewinnung von neuen Kunden. Erstere (Referral), weil sie immer wieder kaufen, und letztere, da sie häufig Erfahrungen anderer Kunden in ihre Kaufentscheidung einbeziehen, wenn sie diese für glaubwürdig halten (im digitalen Raum vor allem öffentlich einsehbare Produkt- und Shopbewertungen). Laut einer Umfrage der Bitkom nutzen 56% der Online-Shopper Kundenbewertungen als Entscheidungshilfe (Weiterempfehlung).