„Wer keine Inflation will, muss die Staatsausgaben senken.“
Ein Präsident, der sein Gehalt verlost, tausende Beamte entlässt, radikal dereguliert – und dabei Zustimmung gewinnt? Argentinien erlebt derzeit ein wirtschaftspolitisches Live-Experiment, das weltweit Aufmerksamkeit gewinnt. Javier Milei geht einen radikalen Weg: Er kürzt, privatisiert und entmachtet gezielt den Staat. Für viele undenkbar – für seine Unterstützer ein Befreiungsschlag.
„Wenn der Staat schrumpft, wächst die Wirtschaft – nicht umgekehrt.“
Philipp Bagus ist Professor für Volkswirtschaftslehre in Madrid und zählt zu den wenigen deutschsprachigen Vertretern der Österreichischen Schule. Er kennt Javier Milei persönlich und war in Buenos Aires vor Ort, um sich ein eigenes Bild zu machen. Im Gespräch mit Georgiy Michailov erklärt er, wie Mileis Kurs ökonomisch begründet ist und weshalb gerade junge Argentinier hinter einem Präsidenten stehen, der alles anders denkt.
„Die größte Leistung Mileis ist: Er hat das Denken der Argentinier verändert.“
Was bedeutet dieser radikale Wandel für Europa? Wie unterscheidet sich ein Minimalstaat vom klassischen Wohlfahrtsstaat? Welche Rolle spielen Medien, Narrative und Symbolik? Philipp Bagus nimmt die Auswirkungen in den Blick, die der Erfolg oder das Scheitern Mileis auf unser europäisches Verständnis von Staat, Markt und Gerechtigkeit haben könnten.