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Insights

SMP LeaderTalks

#104 | Ohne Sinn keine Hoffnung

SMP LeaderTalks

30. Juli 2025

Georgiy Michailov trifft Philipp Blom

Über Verzicht als Schlüssel, Eros als Lebensprinzip und Wachstum.

1 h 15 Min

„Hoffnung soll ja nichts für Trottel sein.“

Was tun, wenn das Vertrauen in Fortschritt, Wohlstand und Gesellschaft erodiert – und ein Gefühl bleibt, dass alles immer komplexer, unsicherer und widersprüchlicher wird? In einer Welt, in der sich Krisen überlagern, scheint es keine einfachen Antworten mehr zu geben. Und trotzdem: Wir brauchen Zukunftsvisionen, für die es sich lohnt, weiterzumachen. Doch wie sieht Hoffnung aus, die nicht naiv ist – sondern aktiv, mündig und reflektiert?

„Hoffnung ist die Energie, die einem erlaubt, sich auf das Leben einzulassen.“

Philipp Blom ist deutscher Schriftsteller, Historiker und Essayist. In seinen Büchern und Vorträgen beschäftigt er sich mit den großen Umbrüchen der Geschichte und zieht daraus Schlüsse für unsere Gegenwart. Im Gespräch mit Georgiy Michailov erklärt er, warum echte Hoffnung kein Wunschdenken ist, sondern sich aus Verantwortung und Sinn schöpfen lässt. Und warum sich Hoffnung nicht durch Sicherheit nährt, sondern durch die Bereitschaft, sich auf Unsicherheit einzulassen – in Beziehungen, in der Gesellschaft und im eigenen Denken.

„Man kann die Zukunft nicht kennen – aber man kann sich in sie investieren.“

Außerdem spricht Philipp Blom über den Unterschied zwischen Hoffnung und Optimismus, über die Rolle der Freiheit und über die Risiken eines Lebens, das vor allem Sicherheit sucht. Es geht um Wohlstand ohne Sinn, um Demokratie als Zumutung, um alte philosophische Konzepte wie Eros, Verantwortung und Gemeinschaft – und darum, warum Hoffnung keine Garantie braucht, um wirksam zu sein.

Zur Person

Philipp Blom

Philipp Blom ist ein renommierter Historiker, Autor und Publizist, der für seine vielschichtigen Analysen gesellschaftlicher Entwicklungen bekannt ist. In seinen Essays, Vorträgen und Büchern verbindet er historische Tiefenschärfe mit gesellschaftspolitischem Gespür – und stellt unbequeme Fragen: Was lernen wir aus der Vergangenheit? Wie sieht ein sinnvolles Leben in unsicheren Zeiten aus? Und was braucht es, um angesichts globaler Krisen handlungsfähig zu bleiben? Blom versteht es, komplexe Zusammenhänge durch seinen interdisziplinären Ansatz verständlich und anregend darzustellen. Mit klarem Blick und erzählerischer Kraft seziert Blom Themen wie Aufklärung, Klimakrise, Liberalismus und Demokratie – ohne einfache Antworten zu liefern, aber mit dem Anspruch, Orientierung zu geben.

Mehr zur Person

Hoffnung. Über ein kluges Verhältnis zur Welt

Wie hält man an der Idee einer besseren Zukunft fest, wenn um einen herum alles nach Krise aussieht? Philipp Blom antwortet darauf nicht mit einfachen Parolen, sondern mit einem eindringlichen Appell an unser Denken. Sein Buch ist kein Ratgeber, sondern ein Gespräch – geführt in Form von Briefen an einen jungen Menschen, der wissen will: Gibt es überhaupt noch Grund, zu hoffen? Im Zentrum steht die Überlegung, dass die Zukunft einst als Raum für eine bessere Welt galt – während heute viele Menschen eher mit dem Schlimmsten rechnen. Hoffnung, so Blom, war lange im religiösen Denken verankert: als Vertrauen darauf, Teil eines sinnvollen Ganzen zu sein. Heute muss Hoffnung neu gedacht werden – jenseits von Heilsversprechen und Zweckoptimismus. Er plädiert für eine vernünftige, aufgeklärte Hoffnung, die sich nicht auf Illusionen stützt, sondern auf konkrete Ziele wie Gerechtigkeit oder Nachhaltigkeit. Hoffnung ist für ihn keine Vertröstung, sondern eine Haltung: Sie entsteht dort, wo Menschen Verantwortung übernehmen – für sich selbst, füreinander und für die Welt. Ein Buch für alle, die Hoffnung nicht als Ausrede, sondern als Aufgabe begreifen.

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