„Das Märchen vom Tellerwäscher zum Milliardär rechtfertigt soziale Ungleichheit.“
Viele glauben an das Narrativ, dass Fleiß und Disziplin automatisch zu Erfolg führen. Doch was, wenn dieses Leistungsversprechen nicht nur falsch, sondern sogar gefährlich ist? Wenn hinter dem Aufstieg der Superreichen nicht Leistung, sondern finanzielle Startvorteile, politische Verflechtungen und staatliche Förderung stecken? Dann wird es Zeit, genauer hinzuschauen – auf die Ursprünge der Silicon Valleys dieser Welt, auf den wahren Preis von Patenten und auf ein System, das die soziale Schere immer weiter öffnet.
„Wir sind Könige der Nischen und spielen im 21. Jahrhundert keine Rolle mehr.“
Heike Buchter nimmt den deutschen Innovationsgeist kritisch in den Blick und stellt fest: Unter den zehn wertvollsten Unternehmen der Welt ist kein einziges aus Deutschland. Während die USA gezielt Innovationsräume schaffen und neue Player fördern, hält sich Deutschland mit Investitionen zurück – und klagt stattdessen über einen angeblich mangelnden Erfindergeist. Welche Rolle dabei die Familienunternehmen spielen und warum Eigentum oft lieber bewahrt als für Fortschritt geöffnet wird, erklärt Buchter im Gespräch mit Georgiy Michailov.
„Immer mehr Milliardäre, immer mehr Frust, immer mehr AfD.“
Ist der stetige Zuwachs an Superreichen ein Zeichen wirtschaftlicher Stärke oder Ausdruck einer massiven Schieflage? Während die Zahl der Milliardäre in Deutschland neue Rekorde erreicht, geraten breite Bevölkerungsschichten ins ökonomische Abseits. In dieser wachsenden Frustration sieht Buchter eine der zentralen Ursachen für politische Verschiebungen – wie etwa den Aufstieg der AfD. Denn wer dauerhaft vom System ausgeschlossen bleibt, wendet sich irgendwann von ihm ab.