„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum.“
In einer Welt, in der äußere Umstände oft außer Kontrolle geraten, suchen viele nach einem Anker – einer inneren Haltung, die Stabilität schenkt. Der Stoizismus bietet genau das. Doch wer dabei an emotionale Kälte denkt, missversteht sein Wesen. Denn es geht vielmehr um die bewusste Selbstführung. Der Raum zwischen Reiz und Reaktion ist für Stoiker dabei von essenzieller Bedeutung: Hier begegnen wir uns selbst und entscheiden, wie wir antworten wollen.
„Du zielst, du schießt – aber der Pfeil fliegt allein.“
Jonas Salzgeber ist einer der bekanntesten Schweizer Autoren und Blogger zum Thema Stoizismus. Diese Lebensphilosophie erklärt er im Podcast besonders anschaulich mit dem Bild des stoischen Bogenschützen: Alles, was vor dem Loslassen des Pfeils passiert – Vorbereitung, Fokus, Technik – ist in der eigenen Verantwortung. Doch sobald der Pfeil fliegt, liegt das Ergebnis nicht mehr in Ihrer Hand. Eine klare Trennung zwischen Input und Output, die im Gespräch mit Georgiy Michailov mehr als deutlich wird.
„Wenn du florierst, bist du ein Geschenk für alle um dich herum.“
Der Stoizismus kreist ums eigene Glück, den eigenen Einflussbereich, das eigene Denken. Klingt egozentrisch? Ein verbreiteter Irrtum. Denn wer floriert – im Sinne der Stoiker – der lebt in Tugend. Und Tugend bedeutet: mit Gerechtigkeit, Mut und Selbstdisziplin zu handeln. Salzgeber nutzt das Bild eines Waldes: Jeder Baum, der gut auf sich selbst achtet, schenkt Schatten und Sauerstoff und ermöglicht so das Gedeihen seiner Umgebung. Genauso entsteht auch gesellschaftlicher Mehrwert.