„Ich komme nie, um den Status quo zu bestätigen – ich komme immer als Störenfried.“
Stephanie Borgert liebt Reibung – nicht aus Prinzip, sondern aus Überzeugung. Als systemische Organisationsberaterin ist sie dort unterwegs, wo Veränderung stockt und Reflexion fehlt. Sie bringt Bewegung in festgefahrene Systeme und ihr Mandat lautet: nicht beruhigen, sondern aufrütteln. Nicht alle halten das aus. Viele begrüßen den Spiegel – bis es unbequem wird. Doch genau dort beginnt echte Transformation.
„Zombieprozesse leben davon, dass niemand fragt, ob sie noch gebraucht werden.“
Organisationen folgen oft Strukturen, die längst überflüssig sind – doch kaum jemand stellt sie in Frage. Um solche Prozesse aufzudecken, braucht es entweder ein geübtes Maß an Selbstreflexion oder den Blick von außen. Borgert betont, dass es für echte Veränderungsprozesse eine unabdingbare Prämisse gibt: Ein Problem, das sich mit alten Methoden nicht mehr lösen lässt. Denn erst in der Krise wird neues Denken möglich.
„Harmoniesucht und Konfliktscheue sind total dysfunktional.“
Im Gespräch mit Georgiy Michailov teilt Stephanie Borgert eine interessante Erkenntnis: Selbst modernste und autonome Teams vermeiden Auseinandersetzungen – Harmonie wird zur obersten Regel. Was auf den ersten Blick angenehm wirkt, erweist sich als gefährlicher Nährboden für Dysfunktionalität: Konflikte werden nicht gelöst, sondern brodeln unter der Oberfläche. Sie zeigt, weshalb Weiterentwicklung nur durch konstruktive Reibung möglich ist und warum Konfliktscheue Stillstand bedeutet.